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Zukunfts-Workshops Made in Duisburg

Wie junge Leute ihre Stadt gestalten möchten

Nach zwei Stunden Diskussion rutscht es ihm beim Statement vor der Kamera raus: „Sch...egal, wo du herkommst, hier ist jeder willkommen. Dafür liebe ich Duisburg”. Und ergänzt: „Wir sollen endlich mal als eine herzliche Stadt wahrgenommen werden.“ Auf den Punkt. Und damit Ausdruck eines Grundgefühls, das sich durch alle drei Abende zog: Lasst es uns allen zeigen und Duisburg besser machen!

Auf Anfang: Im Rahmen der Studie #duisburgvonmorgen veranstaltete die DVV drei Zukunftsworkshops. Das Ziel: mit jungen Erwachsenen aus Duisburg ins Gespräch kommen und die Ergebnisse der repräsentativen Forsa-Umfrage für die eigene Stadt abklopfen. Die große Frage: Welche Erwartungen hat die junge Generation an ein modernes Duisburg?

Eingeladen waren alle Duisburgerinnen und Duisburger im Alter von 16 bis 29 Jahren. Die DVV hatte über die sozialen Medien aufgerufen. Im Smart City Duisburg Innovation Center besprachen insgesamt 50 junge Erwachsene in Kleingruppen die zentralen Herausforderungen der Stadt Duisburg. Jeweils 30 Minuten hatten sie Zeit, die Themen „Leben & Arbeiten“, „Klima & Umwelt“ sowie „Mobilität & Infrastruktur“ zu diskutieren und neue, gemeinsame Ansätze zu überlegen.

Kritisch, konstruktiv und kreativ

Rein in einen Abend – erste Erkenntnis: Pünktlichkeit ist für die jungen Menschen in Duisburg wichtig. Bereits deutlich vor dem offiziellem Beginn trudeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein – hochmotiviert und mit Lust auf Diskussionen. „Wir möchten eure Meinung hören, denn sie ist relevant für die Entwicklung von Duisburg“, eröffnet DVV-Sprecher Felix zur Nieden die Diskussion um die Zukunft der Stadt. Dabei betont er: „Heute gibt es keine Tabus. Kritik ist wichtig und wir wollen sie genauso hören wie kreative Ideen.“

Ausgerüstet mit Ideen geht es in die Kleingruppen. Die jungen Erwachsenen werfen einen ersten Blick auf die Ergebnisse der Umfrage. Es folgt die Abstimmung: Rot für Widerspruch, Gelb für unentschieden und Grün für Zustimmung. Bereits hier zeigt sich, dass die Meinungen teils auseinandergehen – inklusive einiger überraschter Gesichter. Ein Beispiel: Ist mir das Image meiner Stadt wichtig? Von „Mir ist egal, was andere sagen!“ bis „Wir müssen dringend etwas für unser Image tun!“ ist alles dabei.

Was aber allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gemein ist: Sie sparen nicht mit Kritik, und zwar der Marke konstruktiv. Sie legen den Finger in die Wunde, um ihre Stadt voranzubringen. „Ich bin stolzer Duisburger. Darum möchte ich die Stadt mit meinen Ideen auch bereichern“, macht ein Teilnehmer deutlich. Eine Teilnehmerin bezeichnet Duisburg mit einem Augenzwinkern als „Stadt für den zweiten Blick“. Es geht ein – wenn auch ein freundliches – Raunen durch die Gruppe.

Für die Anwesenden ist klar: Duisburg kann sich keinen Stillstand erlauben. Aus einem Teilnehmer schießt es förmlich raus: „Ich lebe gerne hier. Aber wenn sich nichts ändert, werde ich woanders eine Familie gründen. Auch wenn es mir das Herz bricht.“ Eine weitere Teilnehmerin stellt die Frage: „Gibt es hier auch die Jobs der Zukunft?“

Projekt #duisburgvonmorgen

Die drei Zukunftsworkshops waren Teil des Projekts #duisburgvonmorgen. Sie sind der qualitative Gegenpart zur NRW-weiten Forsa-Befragung von insgesamt über 1.000 Menschen, davon rund 400 jungen Erwachsenen aus der Zielgruppe. Die Ergebnisse der Befragung wurden in den Workshops diskutiert und speziell für Duisburg reflektiert. Die Ergebnisse münden in eine Studienpublikation, welche Anfang 2022 veröffentlicht wird.


Wertschätzung und Respekt im Umgang

Dass die Diskussionen so bunt sind, liegt auch an den gemischten Gruppen: Schüler und Studenten, Azubis und Berufstätige diskutieren die Themen und bringen ihre Blickwinkel ein. Bei vielen Fragen fliegen die Argumente hin und her: Gehört das Auto in die Stadt? Wie kann ich mich aktiv für Klimaschutz engagieren? Was bedeutet modernes Arbeiten für mich? Wo hakt die Digitalisierung in Duisburg noch?

Trotz kontroverser Meinungen: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lassen sich ausreden, diskutieren auf Augenhöhe und greifen die Argumente der anderen auf. Zwei Teilnehmer diskutieren minutenlang darüber, ob Duisburg genug Grünflächen im Stadtgebiet habe. Am Ende einigen sich die jungen Männer darauf, ihre eigene Meinung kritisch zu hinterfragen und zukünftig mit anderen Augen auf die Stadt zu schauen. Wieder andere diskutieren, ob Industrie oder Klimaschutz wichtiger seien. Dabei kommen sie überein, dass beide Seiten nur zusammen funktionieren.

Obwohl sich die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu Beginn nicht kannten, verlassen viele die Workshops später fast freundschaftlich. Hinzu kommt: Viele möchten sich unbedingt über die Abende hinaus für Duisburg und seine Themen engagieren.

Workshops waren ein voller Erfolg

Nach den Diskussionen in den Kleingruppen geht es zurück in die große Runde. Und die DVV hat nochmal eine Frage parat: „Was würdet ihr dem DVV-Vorstand und dem Oberbürgermeister jetzt empfehlen?“ Die wichtigsten Punkte: Klimaschutz, Ausbau des ÖPNV und Digitalisierung.

Am Ende des Abends sind alle geschafft, aber zufrieden: Die an den Workshops Mitwirkenden aus der Generation U30 konnten ihre Meinung teilen und ihr Wissen anbringen. Die DVV hat nun zahlreiche Ideen im Köcher. Jetzt muss damit nur weitergearbeitet werden. Oder, um es in den Worten einer Teilnehmerin zu sagen: „Hört auf die Stimme der Jugend, weil wir die Zukunft sind!“

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