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Auf der Suche nach dem Schlaf

Unser Autor David Huth hat trotzdem versucht, den Schlaf kennenzulernen, und durfte feststellen, wie flüchtig seine Gestalt ist. Fünf Nächte hat er an unterschiedlichen Orten in Duisburg geschlafen. Eine Geschichte über Schlaf und schlaflose Nächte in Duisburg.

Das Schlaflabor

Kabel um Kabel befestigt der Mann an meinem Kopf und Körper. Er arbeitet in der Helios St. Johannes Klinik in Hamborn im Schlaflabor. Seine Aufgabe: die Patienten für die Nacht vorbereiten, damit die Tech­nik den Schlaf überwachen kann. Es ist ein beklemmendes Gefühl, das sich dabei einstellt. Weniger wegen der Saugnäpfe und Pflaster, die den Kabelsalat an Ort und Stelle halten, sondern vielmehr wegen des Zwecks der ganzen Prozedur.

Denn: Längst nicht jede Nacht schlafe ich gut. Habe ich viel Stress oder Probleme, die ich in meinen Gedanken durchwälze, bringt mich das um den Schlaf – wie wohl die meisten Menschen. Dass ich Schlaf­probleme habe, glaube ich nicht. Und ge­nau das ist das Problem. Glauben ist nicht wissen.

In meiner Altersklasse – ich bin jetzt 34 – leiden 14,8 Prozent der Männer an einer Schlafstörung. Das ergab eine Untersu­chung des Robert-Koch-Institutes. Bei Frauen zwischen 30 und 39 sind es sogar 24,6 Prozent, die von einer Schlafstörung betroffen sind. Über alle Altersklassen und Geschlechter hinweg sind es dann 27,5 Prozent, wobei die Wahrscheinlichkeit, an einer Schlafstörung zu erkranken, mit steigendem Alter zunimmt.

Aber schlecht zu schlafen, ist für die meis­ten kein Grund, einen Arzt aufzusuchen. So ist die Dunkelziffer bei Schlafstörungen besonders hoch, wie Dr. Nikolaus Büchner im Vorgespräch erklärt. Er ist Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beat­mungsmedizin am Hamborner Kranken­haus. Wer also an Schlafapnoe, häufigen Aussetzern der Atmung während der Nacht, oder Bewegungsstörungen wie ruhelosen Beinen (Restless-Legs-Syndrom) leidet, der weiß es oft nicht mal.

So beunruhigt es mich, dass in dieser Nacht jedes Detail meines Schlafs überwacht und ausgewertet wird. Gehirnströme, Herzfre­quenz, Puls, Körperlage, Bewegungen der Beine und Sauerstoffgehalt im Blut messen die Sensoren fortwährend. Mikrofone neh­men auf, wie ich atme und schnarche. Eine Kamera filmt mich die ganze Nacht über.

„Es ist normal, dass ein Patient bei uns nicht so gut schläft wie in seinem Bett zu Hause“, sagt Dr. Büchner. Bei manchen Krankheiten müssen die Patienten deshalb mehrere Nächte bleiben, damit der Chef­arzt und sein Team eine zweifelsfreie Dia­gnose stellen können. Wenn etwas auffällig ist, dann zeigt es sich aber bereits in der ersten Nacht.

Ein Buch begleitet mich relativ schnell in den Schlaf. Unruhig und nervös bleibe ich dennoch, wache häufig auf und überlege, was das jetzt für mein Ergebnis bedeutet. Hierbei werden mir zwei Dinge bewusst. Erstens: wie wenig ich über meinen Schlaf weiß. Dabei schläft jeder Mensch im Schnitt 24 Jahre und vier Monate in seinem Leben. Mit keiner anderen Tätigkeit verbringen wir so viel Zeit. Und zweitens: dass ich nicht beeinflussen kann, was passiert, wenn ich eingeschlafen bin. Ob ich laut schnarche, zu häufig und zu lang mit dem Atmen auf­höre oder ob ich mit den Beinen strample, unterliegt im Schlaf nicht meiner Kontrolle.

Der nächste Morgen. Die Tür geht auf. Schlaftrunken richtet sich mein Blick auf die Person, die hereinkommt. „Ich bin hier, um Sie von den Kabeln zu befreien“, sagt eine Mitarbeiterin des Schlaflabors. Es ist 5.04 Uhr. Noch viel zu früh. Aber auch als Morgenmuffel freut man sich über gute Nachrichten. „Ich bin zwar kein Arzt, aber Sie haben sehr gut und ruhig geschlafen.“

Und was sie sagt, bestätigt kurze Zeit spä­ter Dr. Nikolaus Büchner. Meine Schlafeffizienz liegt bei 86,8 Prozent, was durch­aus gut zu sein scheint. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Aber es ist nicht so, dass der Schlafmediziner bei mir nichts gefunden hätte. Das beunruhigt mich allerdings wenig, weil kein erwachsener Mensch sein ganzes Leben durchweg einen idealen Schlaf hat. Ungefähr 20 Minuten habe ich in der Nacht geschnarcht – ein kleiner Atemaussetzer inklusive. Hier hat mein Gehirn aber wie gewünscht reagiert und dafür gesorgt, dass ich schnell wieder Luft ge­holt habe. „Sie hatten auch etwas wenig Traumschlaf, aber das ist in einer Testnacht nicht schlimm“, sagt Dr. Nikolaus Büchner. „In der Summe sind all diese Dinge nicht krankhaft, aber eben nicht der Normalzustand.“ Sorgen muss ich mir nicht machen. Einmal zu niesen, bedeutet ja auch nicht, gleich eine Grippe zu haben.

Nacht 2: Das Hotel

Ob wir eine Nacht gut oder schlecht schla­fen, hängt von vielen Faktoren ab, wie der Schlafmediziner Dr. Büchner erklärt. In wel­cher Umgebung wir schlafen, spielt dabei eine entscheidende Rolle. Guten Schlaf zu finden, fällt vielen Menschen schwer, wenn sie sich erst an eine neue Umgebung ge­wöhnen müssen.

Sich nach einem harten Arbeitstag in das Bett eines Hotelzimmers fallen zu lassen, ist aber Alltag für jene, die beruflich viel unterwegs sind. Auch ich bin häufig ge­schäftlich auf Konferenzen oder Messen und übernachte im Hotel. Die erste Nacht in einer fremden Umgebung schlafe ich für gewöhnlich nicht so gut, wie ich es daheim tun würde. In der Schlafforschung hat die­ses Phänomen sogar einen Namen: First­Night-Effect, kurz FNE.

Im Duisburger Hof, direkt am Stadttheater, hat man mir heute eine Juniorsuite gege­ben – das größte Zimmer des Hotels, das zur Wyndham Group gehört. Der Duisburger Hof hat vier Sterne und ist damit in der Ka­tegorie „First Class“ verortet. Das Zimmer betrete ich durch einen kleinen Flur, der in das Wohnzimmer führt. Ein Obstkorb und eine Flasche Wasser stehen auf dem Tisch. Hinter dem Wohnbereich liegt das geräumi­ge Schlafzimmer mit der Tür zum großen Badezimmer. Das Bett im Schlafzimmer ist bequem. Die Matratze nicht zu hart, nicht zu weich. Im Grunde ist alles perfekt. Den­noch ist die erste Nacht im Hotel bei mir nie so ruhig, wie ich sie gerne hätte. Das liegt daran, dass unsere linke Gehirnhälfte die ersten Nächte in fremder Umgebung akti­ver ist, als es normalerweise der Fall ist. Das haben Forscher der amerikanischen Brown University herausgefunden, die dem First­Night-Effect eine Nachtwächter-Funktion zuschreiben. So wachen wir mehrmals in der Nacht kurz auf, ohne es zu bemerken, um zu checken, ob alles in Ordnung ist.

Dass auch ein Hotel eine Heimat wer­den kann, beweisen nicht nur Menschen wie Udo Lindenberg, der seit Mitte der 1990er-Jahre im Hamburger Hotel Atlantic Kempinski schläft. Für Uwe Bindhardt ist der Duisburger Hof ebenfalls eine Art Heimat – wenn auch nur auf Zeit. Ihn tref­fe ich an der Hotelbar, wo er ein Glas Rot­wein trinkt. Während wir uns unterhalten schenkt der Kellner noch etwas von dem chilenischen Cabernet Sauvignon in unse­re Gläser. Eigentlich wohnt Uwe Bindhardt auf Mallorca. Das bemerkt man auch an seinem sonnengebräunten Teint. Nach Duisburg verschlägt es den 60-Jährigen regelmäßig. Hier besucht er Freunde und Geschäftspartner.

Während der Wochen, die er in Duisburg verbringt, quartiert er sich immer im Duisburger Hof ein. „Ich mag hier vor allem die freundliche, familiäre Atmosphäre“, sagt er. „Das fängt schon an der Rezeption an, wo man immer mit einem Lächeln begrüßt wird.“ Dementsprechend gut schläft er auch immer, wenn er in Duisburg ist, wie er erzählt.

Nacht 3: Das Obdachlosenheim

Uwe Bindhardt sucht sich den Ort, an dem er seine Nächte verbringt, wenn er in Duisburg ist, aus. Auf die Menschen, die Zuflucht im Wolfgang-Eigemann-Haus gefunden haben, trifft das nicht zu. Aufgenommen werden dort alleinstehende, wohnungslose Männer, die nicht wissen, wohin sie sonst gehen sollen. Es ist ein Ort, den sich für ge­wöhnlich niemand freiwillig aussucht.

Ich klingele an der Tür. Ein Mann kommt und führt mich hoch zur dritten Etage. Reinhard Bastisch hat mich hier einquartiert. Er ist der Leiter des Übergangsheims des Dia­koniewerks Duisburg. In dem Haus ist auch die von der Stadt finanzierte Notaufnah­me-Stelle untergebracht, wo Männer kurz­fristig ein Obdach finden.

Wir gehen vorbei an der Wohnküche. Ein Bewohner steht am Herd und kocht fri­sche Bohnensuppe. Bald ist es Zeit für das Abendessen. Dann stehen wir vor meinem Zimmer. Ich öffne die Türe: Schrank, Tisch, Stühle, ein Bett mit frischem Bettzeug und ein alter Röhrenfernseher. Manche Hostels sehen längst nicht so gut aus wie das Über­gangsheim. Dass das Haus recht frisch re­noviert ist und die wohnliche Atmosphäre eines Schullandheims ausstrahlt das sei auch ein Grund, warum obdachlose Männer das Angebot des Diakoniewerks so gut an­nehmen, wie mir erklärt wird.

Ich lege meine Sachen ab, gehe dann in den Aufenthaltsraum zu den anderen Männern. Es dauert etwas, bis die Menschen, die mit mir am Tisch sitzen, auftauen. Die Ge­schichten sind fast alle gleich, die die Män­ner erzählen – sofern sie über ihre Situation sprechen wollen. Die meiste Zeit haben sie in ihrem Leben gearbeitet, dann kam der soziale Abstieg, häufig gepaart mit priva­ten Schicksalsschlägen, und irgendwann der Verlust der Wohnung. Die wenigsten Männer, mit denen ich spreche, haben tat­sächlich auf der Straße gelebt. Wenn ihre Zeit im Wolfgang-Eigemann-Haus nach maximal 18 Monaten vorbei ist, geht es für einige zurück in eine eigene Wohnung, an­dere gehen in eine betreute Wohnform und wieder andere bekommen einen Platz für eine Therapie. „Viele Menschen hier haben psychische Probleme oder leiden an einer Alkohol- oder Spielsucht“, sagt Reinhard Bastisch. Was aber bedeutet das alles für den Schlaf? „Stress und Anspannung sind die Feinde des Schlafs“, sagt der Schlaf­mediziner Dr. Büchner. Wer Sorgen hat, der schläft tendenziell schlechter. Ein schwe­disches Sprichwort rät daher: „Wenn man schlafen geht, soll man die Sorgen in die Schuhe stecken.“ Dass das geht und wie verheerend es ist, wenn man seine Sorgen nicht loswird, zeigt mir die Geschichte von Klaus Grabowski*. Während ich mich in meinem Bett hin und her wälze – das Ge­räusch der Straßenbahnlinie 901 und der Verkehr auf der viel befahrenen Ruhrorter Straße halten mich wach –,schläft er ruhig eine Etage über mir.

Klaus Grabowski ist 61 Jahre alt. Vor knapp sechs Monaten hat er seine Wohnung ver­loren. Zwangsräumung. Seitdem lebt er im Übergangsheim in Kaßlerfeld. Aus der Bahn geworfen hat ihn der Tod seines Vaters. Mit ihm teilte er ein gemeinsames Hobby. Vater und Sohn sammelten Briefmarken und Münzen. „Nach seinem Tod spielte sich mein Leben zwei Jahre lang zwischen Fernseher, Badezimmer und Schlafzimmer ab“, sagt er. Gut geschlafen hat er während dieser Zeit nicht. Er selbst spricht von einer depressiven Phase. Er kapselte sich von der Welt ab und hörte dann auch auf, seine Post zu öff­nen, bis er schließlich seine Wohnung verlor. Danach kam er in das Übergangsheim. 

„Zwei bis drei Tage brauchte ich, bis ich mich hier eingewöhnt hatte“, sagt er. „Von da an habe ich wieder besser geschlafen. Ich wusste halt, schlimmer kann es nicht mehr werden.“ Er spricht ruhig und nüchtern über seine Situation. Dass er mit seinem Schicksal immer noch zu kämpfen hat, bemerke ich allerdings, als wir über seine Wohnung sprechen. Sie ist zwar offiziell zwangsgeräumt, aber er hat immer noch Sachen dort. Während er das erzählt, werden seine Augen feucht. Tränen fließen nicht, doch die Melancholie ist deutlich spürbar.

Aber Klaus Grabowski öffnet wieder seine Post, nimmt aktiv am Leben teil. So hat er etwa den Posten des Etagensprechers übernommen und vertritt seine Etage bei Versammlungen im Haus. „Er blüht richtig auf“, sagt Reinhard Bastisch. Etwas will Klaus Grabowski noch im Wolfgang-Eigemann-Haus bleiben. Dann soll es wieder in eine eigene Wohnung gehen. Im Durch­schnitt bleibe jeder Bewohner sieben bis acht Monate, sagt Reinhard Bastisch. Viel Zeit bleibt Klaus Grabowski also wahr­scheinlich nicht mehr im Übergangsheim. „Wir setzen natür­lich niemanden vor die Tür“, sagt der Leiter. „Selbst, wenn je­mand das Ende des gesetzlichen Zeitraums erreicht hat, kann er noch verlängern, wenn der Hilfebedarf vorhanden ist.“

Zeit, um mich wirklich einzugewöhnen, habe ich allerdings nicht im Wolfgang-Eigemann-Haus. Nach einer kurzen Nacht verlasse ich die Bewohner wieder.  

Nacht 4: Der Wald

Im Duisburger Stadtwald versuche ich nun am vier­ten Tag zu finden, was mir an der Ruhrorter Straße ge­fehlt hat: Ruhe von der Hektik und dem Stress der Groß­stadt. Unser Zelt schlagen der Fotograf Michael Neuhaus und ich fast direkt am Ufer der Sechs-Seen-Platte auf. Möglich machten dies der Kneippverein Duisburg und Michael Schepers von der Firma Forsttech. Auf dem Gelände organisiert Schepers auch seine Waldläuferwochenenden, bei denen die Gäste eine Nacht im Zelt verbringen. 

Der Platz gleicht einer idyllischen Waldlichtung. Vereinzelt stehen Bäume auf dem Gelände, das umwuchert ist von einem dichten Grün. Wären da nicht die Geräusche der rol­lenden Autos auf der nahegelegenen A3 und der Lärm der Güterzüge, so könnte man glatt vergessen, in einer großen Stadt zu sein.  Nach kurzer Zeit brennt das Lagerfeuer. Das Feuer knistert, wir werfen ein Holzscheit nach dem ande­ren hinein. Statt auf unsere Handys schauen wir beide in die züngelnden Flammen, unterhalten uns, trinken Bier und beobachten den Sonnenuntergang. So schnell, wie es dun­kel wird, gerät auch das Zeitgefühl aus dem Takt. Die innere Uhr sagt, dass es längst nach Mitternacht sein müsste. Da­bei haben wir nicht mal 22 Uhr.

Am See ist alles still geworden. Die letzten Autos am Stroh­weg – unmittelbar am Masurensee – sind weggefahren. Der Lärm des Verkehrs im Hintergrund hat sich zu einem leisen Rauschen gedrosselt und nur noch dann und wann ist das Poltern eines Zuges zu hören. Stattdessen ertönt immer wieder der Ruf eines Käuzchens. Eingekuschelt in einen dicken Schlafsack kommen dann schnell die Träume, aber die Nachtruhe ist ebenso zügig wieder vorbei, wie sie gekommen ist. Noch vor den ersten Sonnenstrahlen sind wir wach. Es ist 5 Uhr morgens. Wir packen unsere Sachen zusammen und verschwinden.

Tipps für den guten Schlaf

Dass gegen jedes Zipperlein ein Kraut ge­wachsen ist, wussten die Menschen schon im Mittelalter. Und auch bei Schlafproble­men dient die Natur als Apotheke. So kann beispielsweise Lavendel den Schlaf verbes­sern. „Ein kleines Lavendelkissen, auf dem Nachttisch platziert oder direkt im Bett, sofern man den intensiven Duft mag, kann beruhigend wirken“, sagt Heilpraktikerin Christiane Fieberg.

Zudem gelte es einige Dinge zu beachten, bevor man zu Bett geht: „Es ist wichtig für einen guten Schlaf, dass das ganze Drumhe­rum stimmt. Temperatur, Dunkelheit, Ruhe und die Atmosphäre.“ Vor dem Schlafen sollte man zudem auf große, schwere Mahl­zeiten verzichten, auch Kaffee oder Alkohol seien tabu. Fernsehen oder Bildschirmarbeit direkt vor dem Schlafen sei ebenfalls keine gute Idee. Lesen sei da schon eine deutlich bessere Option, um abzuschalten. Und: „Oft sind es ja die Gedanken, die den Menschen durch den Kopf spuken, wegen denen sie nicht zur Ruhe kommen“, berichtet Christi­ane Fieberg von den Erfahrungen, die ihnen die Patienten in ihrer Praxis für Leib & Seele an der Düsseldorfer Landstraße in Huckin­gen schildern. Ihr Tipp: einen Notizblock auf den Nachttisch legen und alle störenden Ge­danken sofort aufschreiben.

Um zur Ruhe zu kommen, könnten auch Me­ditation, Atemübungen oder autogenes Trai­ning helfen. Zudem rät Christiane Fieberg zu einer Methode namens postisometrischer Relaxation: „Das ist eine Technik, die man leicht lernen kann. Dabei werden einzelne Muskeln nacheinander für kurze Zeit ma­ximal angespannt, dann wieder gelockert.

Oft merken die Menschen erst dadurch, wie angespannt sie sind.“ Und sollte sie ein homöopathisches Mittel empfehlen, das man bei Schlafproblemen einnehmen kann, rät Christiane Fieberg zu Calmvalera Hevert. Es enthält mehrere natürliche Wirkstoffe, die für mehr Gelassenheit, innere Ruhe und Ent­spannung sorgen sollen.

Im Bettenhaus

Was machen Menschen falsch, wenn sie ein neues Bett kaufen?

Sie verzichten oftmals auf die individuelle Beratung und verlassen sich nur auf die Stiftung Warentest und Testergebnisse aus dem Internet. Jeder Körper ist aber anders gebaut und hat spezielle Bedürfnisse und Empfindungen, auf die individuell geachtet werden sollten. Wenn die Matratze nicht geeignet ist, kann das wertvollen Schlaf kosten.

Wie sieht es beim Lattenrost aus?

Lattenrost und Matratze sind ein Team. Ohne den richtigen Lattenrost kann die Ma­tratze nicht das leisten, was sie sollte.

Was sind die Folgen?

In der Nacht sollten sich die Muskulatur und die Wirbelsäule entspannen, ansons­ten kann es zu Rückenschmerzen kommen. Man fühlt sich zudem morgens nicht fit, sondern wie gerädert.

Wie sieht es aus mit Kissen und Decken?

Wer das Gefühl kennt, gemütlich im Bett zu liegen und sich rundum wohlzufühlen, will darauf nicht mehr verzichten.

Nacht 5: Das eigene Bett

Wenn ich nun die vergangenen vier Nächte Revue passieren lasse, ergeht es mir wie Dorothee in dem Kinderbuch-Klassiker „Der Zauberer von Oz“: „Es ist nirgendwo so schön wie daheim.“ Denn: Die letzte Nacht darf ich wieder in meinem eigenen Bett verbringen. Vorm Einschlafen denke ich erneut an Dr. Nikolaus Büchner. Der Schlafmediziner sagt: „Es gibt bestimmte Bedingungen, die wir als günstig ansehen und empfehlen.“ Die Umgebung sollte zu­nächst ruhig sein. „Dass es dunkel ist, ist ganz wichtig. Licht verhindert, dass sich das Schlafhormon Melatonin bildet“, sagt der Chefarzt. Zudem sollte es kühl sein – zwischen 16 und 18 Grad Celsius sind ide­al. Hinzu kommen Tipps wie die richtige Matratze, nichts Fettes vor dem Schlafen-gehen zu essen oder das Smartphone und die TV-Fernbedienung im Bett gegen ein Buch zu tauschen.

Auf mein Schlafzimmer treffen die meis­ten dieser Aspekte zu. Es liegt nach hinten heraus. Dadurch ist es schön ruhig. Denn hinterm Haus ist nichts als Garten und begrünter Deich, dahinter fließt der Rhein. Das Fenster lasse ich die Nacht über geöffnet. Es ist angenehm kühl im Raum. Um meine Matratze zu finden, hatte ich damals auf unzähligen Modellen Probe gelegen, bevor ich das passende ausgewählt habe. Da ich allergisch gegen Hausstaubmilben bin, benutze ich Mikrofaser-Bettzeug. Und nach vier Nächten in verschiedenen Duis­burger Betten darf ich nun feststellen: Nirgendwo schlafe ich so gut wie daheim.

Zahlen, Daten, Fakten

51 sogenannte Beherbergungsbetriebe waren 2016 in Duisburg geöffnet. Das geht aus den Zahlen der amtlichen Statistikstelle IT.NRW hervor. Zu den erfassten Betrieben zählen Hotels, Gasthöfe, Pensionen, Hotels Garnis, Erholungs-, Ferien,- Schulungsheime, Ferienhäuser, Jugendherbergen, Vorsorge- und Rehakliniken sowie Campingplätze. Betriebe ab zehn Betten oder zehn Stellplätzen fließen in die Statistik ein.

26 Hotels gab es Stand 31. Dezember 2016. Damit liegt diese Betriebsart in der Statistik auf Platz eins. Schlusslicht sind die Campingplätze. Duisburg hat keinen.

3.423 Betten konnten die Betriebe ihren Gästen insgesamt anbieten. Touristen haben also im Vergleich zu 2010 mehr Möglichkeiten, um in Duisburg zu schlafen. Damals hatten die Betriebe zusammengerechnet nur 3.041 Betten im Angebot.

516.230  Übernachtungen zählte IT.NRW, als statistisches Landesamt, im Vorjahr in Duisburg. Davon entfielen 99.149 auf Gäste aus dem Ausland. Es gibt übrigens einen deutlichen Anstieg. Im Vergleich zu 2015 waren es 12,8 Prozent mehr Übernachtungen. Bei ausländischen Gästen ist die Stadt offenbar besonders beliebt. Ein Zuwachs von 29,5 Prozent spricht für sich.

2,1 Tage verbringen die Gäste durchschnittlich in ihrer Unterkunft. In Gasthöfen bleiben sie meistens länger. Dort sind es 3,2 Tage – bei ausländischen Gästen liegt der Schnitt bei 8,4 Tagen.

 


Kabel und Sensoren machen den Schlaf in der Nacht sichtbar
Im Hotel schläft Autor David Huth nie so gut wie daheim.
Dr. Nikolaus Büchner erklärt die Ergebnisse der Nacht im Schlaflabor.
Eine Kamera hat die Nacht aufgezeichnet.
Der Student Lars Lueneberg (links) hat heute die Nachtschicht im Übergangsheim.

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