Lampen an
Am Anfang des 19. Jahrhunderts sah es in Duisburg noch ziemlich düster aus – zumindest nachts. Die europäischen Metropolen waren zu dieser Zeit schon sehr viel weiter. In London erhellten bereits seit 1808 Gaslaternen die Straßen. Paris folgte 1815 und in Berlin war man 1826 soweit. Im Jahr 1809 beschloss die Stadt Duisburg auf ihre Kosten 34 Öl-Laternen aufzuhängen. Die wurden aber nur in den dunklen Wintermonaten angezündet. Da sie nicht sehr zuverlässig funktionierten, forderten immer mehr Duisburger die Einführung von Gaslaternen. Darauf mussten sie aber noch bis 1854 warten.
Die Erleuchtung für Duisburg
Da gründeten Duisburger Wirtschaftspioniere eine private Gas-Gesellschaft: die Gas- und Erleuchtungs-Anstalt. Und das war gleichzeitig die Geburtsstunde der Stadtwerke Duisburg. Seit dieser Zeit zählt die Bereitstellung einer Straßenbeleuchtung zu den Hauptaufgaben des Unternehmens. 1859 brannten bereits 112 Gaslaternen, davon 31 die ganze Nacht. Ab 1880 setzte man auf den Ausbau der Gasbeleuchtung in städtischer Regie. Die Stadt kaufte die Gaslaternen samt Gaswerk. Von einer hell erleuchteten Stadt war man aber noch weit entfernt. Noch im Jahr 1884 erstellte die Verwaltung einen Beleuchtungsplan, der die Mondphasen berücksichtigte: bei Vollmond blieben die Gaslaternen aus Kostengründen aus.
Im Zuge der Industrialisierung wurde ein neuer Energieträger zum Fortschrittsmotor: die Elektrizität. Am 15. September 1903 erfolgte die Inbetriebnahme des Elektrizitätswerkes an der Zirkelstraße. Strom konnte jetzt gezielt erzeugt, verteilt und für die Straßenbeleuchtung genutzt werden.
Als die Stadtwerke Duisburg 1970 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurden, blieben die Straßenlaternen im Besitz der Stadt, der Energiedienstleister war allerdings weiterhin für die technische Wartung verantwortlich. 1999 verkaufte die Stadtverwaltung dann alle Straßenbeleuchtungsanlagen an die Stadtwerke Duisburg AG, mit der Betriebsführung wurde das Tochterunternehmen Stadtwerke Duisburg Netzgesellschaft mbH, die heutige Netze Duisburg GmbH beauftragt. Heute umfassen die Anlagen 45.000 Masten mit 50.000 Leuchten und 66.000 Leuchtmitteln.
Gemeinsam mit der Stadt legt der lokale Energieversorger viel Wert darauf, dass die Straßenbeleuchtung möglichst wenig Energie verbraucht. Das schont das Klima und senkt die Kosten, ohne dass die Einwohner Duisburgs dabei auf eine gute Nachtsicht verzichten müssen.
Konsequente Modernisierung seit den achtziger Jahren
Im Vergleich zu anderen Städten hat Duisburg schon früh mit der Umrüstung der Straßenbeleuchtung begonnen, um den Energieverbrauch zu senken. Seit Anfang der achtziger Jahre wurden Strom sparende Leuchtmittel und Vorschaltgeräte verbaut. So waren 2014 fast 92 Prozent der Duisburger Straßenbeleuchtung bereits mit energiesparenden Natriumdampf-Hochdrucklampen oder Kompaktleuchtstofflampen ausgestattet. Diese verbrauchen bei gleicher Lichtausbeute je nach Bauart bis zu 60 Prozent weniger Strom als damals übliche Quecksilberdampf-Hochdrucklampen. Dadurch konnten pro Jahr fast 6,3 Millionen Kilowattstunden Strom und 3.700 Tonnen CO2-Emissionen eingespart werden.
Neben Natriumdampf-Hochdrucklampen kommt in Duisburg bei neuen Beleuchtungsanlagen zunehmend LED-Technik zum Einsatz. So konnten bis Ende 2019 bereits 12.000 Leuchten auf die moderne, stromsparende LED-Technik umgestellt werden. Durch die moderne LED-Technik spart die Stadt Duisburg jährlich etwa 6,2 Mio Kilowattstunden Strom und etwa 1.800 Tonnen CO2-Emissionen.
Laternen werden smart
Duisburg ist auf dem Weg zu einer Smart City. Ein Projekt hierzu ist die Installation von so genannten smarten, also intelligenten, Straßenlaternen. Seit August 2020 sorgen auf der Friedrich-Wilhelm-Straße 24 LED-Leuchten auf 23 Masten für die optimale Beleuchtung. Aber die modernen Leuchten können weit mehr als nur Licht zu spenden. So können Sensoren die Beleuchtungshelligkeit an das Verkehrsaufkommen anpassen. In Schwachverkehrszeiten kann die Beleuchtung auf ein niedriges Niveau gedimmt werden, so dass eine Energieeinsparung von bis zu 85 Prozent gegenüber der konventionellen Beleuchtung erreicht werden kann.
An einigen Laternen sind zusätzlich Sensoren zur Parkraumüberwachung installiert. Weitere Sensoren sind direkt an einigen Parkplätzen verbaut. So kann jederzeit geprüft werden, wie viele Parkplätze an der Friedrich-Wilhelm-Straße belegt oder noch frei sind. Und das natürlich im Einklang mit dem Datenschutz. Denn es werden keine bewegten Videobilder erstellt, sondern nur ein Raster, das ausschließlich die Parkplatz-Belegung erfasst. Zugleich wird mit dieser Technik eine Verkehrsflussmessung durchgeführt, die in Zukunft helfen kann, Verkehrsströme im Innenstadtbereich besser zu lenken, um Stand- und Stauzeiten zu verringern oder sogar ganz zu vermeiden.
Die Schaltung der Straßenbeleuchtung in Duisburg erfolgt automatisch über eine zentrale Steueranlage. Damit die Leuchten nicht nur zeitgebunden, sondern auch abhängig von der Tageshelligkeit betrieben werden können, sind verteilt im Stadtgebiet einzelne Lichtsensoren installiert. Diese sind mit der Steueranlage verbunden, um die Laternen bei Bedarf ein- oder auszuschalten. Darüber hinaus gibt es einzelne Netzabschnitte, die über separate Jahreszeitschaltuhren oder Lichtsensoren gesteuert werden.
Bei mehr als 46.000 Laternen im Stadtgebiet sind die Experten der Netze Duisburg GmbH übrigens unbedingt auch auf die Hilfe der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Duisburg angewiesen. So können defekte Leuchten direkt unter 0203/604-2000 gemeldet werden, damit die Straße in der Dunkelheit schnell wieder erleuchtet wird.