Kreta im Reinformat
Das Dorf erwacht im Schatten duftender Eukalyptusbäume. Schafherden werden an den Fluss getrieben, kleine Schildkröten dösen im Morgenlicht, die Fischer kehren mit ihrem frischen Fang heim in den Hafen. Nach einem sonnendurchglühten Tag dann landet der frische Fisch zusammen mit dampfendem Souvlaki vom Holzkohlegrill auf wackligen Tavernentischen, kräftiger Landwein schwappt in den Gläsern hin und her, hinter der weißen Agios-Nikolaos-Kapelle sinkt die Sonne ins Meer. Das ist Kreta.
Entspannung pur
Der kleine Fischerort Georgioupolis hat sich seinen dörflichen Charme bewahrt und ist doch schon längst für seinen endlosen Sandstrand – mit mehr als zehn Kilometern übrigens der längste der Insel – und das seichte, kristallklare Meer berühmt. Hier kann man wunderbar im feinen, warmen Sand entspannen und, ganz ohne riesige Hotelhochhäuser, den Blick auf die Lefka Ori genießen, die weißen Berge, deren Gipfel bis weit in den Frühling hinein noch mit Schnee bedeckt sind. Ferienresorts wie das Fünf- Sterne-Georgioupolis-Resort, das als einziges Haus in der Region erst in diesem Jahr einen neuen Wasserpark mit diversen Rutschen und Wasserspielen für Groß und Klein eröffnet hat, fügen sich mit ihren hellen Bungalows harmonisch in die Landschaft ein.
Umfangreiche Freizeitangebote
Auf der Platia, einem der schönsten Dorfplätze Kretas, nippen Einheimische und Besucher ihren Raki. Tauchkurse erschließen die beeindruckende Unterwasserwelt, Segeltouren führen entlang der steilen Klippen zu malerischen Uferhöhlen und versteckten Buchten, Angel-Trips erinnern an alte Zeiten, als der Fischfang in der Region noch wichtiger als der Tourismus war. Noch immer arbeiten die Fischer im Hafen von Georgioupolis mit den traditionellen großen Netzen; die Agios-Nikolaos-Kapelle, die dem Schutzheiligen der Seeleute gewidmet ist, thront weit hinaus auf dem Meer am Ende einer Steinmole: Sinnbilder für die Langsamkeit und den Respekt vor dem Meer.
Ein grünes Paradies
Für die Griechen, die unglaubliche 6.000 Inseln ihr Eigen nennen, hat das Meer eine ganz besondere Bedeutung: Es ist Kulturgut und Wirtschaftsraum zugleich. Die Faszination Wasser aber begegnet Urlaubern in Georgioupolis auch jenseits der Küste. Schließlich liegt das Fischerdorf in Kretas Nordwesten nicht nur an einer traumhaften Bucht, sondern auch in einer grünen Flussniederung, hinter der sich mächtige Berge auftürmen. Beim Paddeln über den Almiros, der am Hafen ins Meer mündet, offenbart sich das landschaftlich reizvolle Revier der Wasserschildkröten. Und das Sumpfgebiet, das vor mehr als hundert Jahren zu einem großen Teil von den eigens gepflanzten Eukalyptusbäumen entwässert wurde, steht heute als Paradies für verschiedenste Vogelund Tierarten unter Naturschutz.
Ein Bergsee in der Nähe
Durch Felder und Olivenhaine geht es mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum gut drei Kilometer entfernten Kournas-See, dem einzigen natürlichen Süßwassersee der Insel. Kleine Strände mit weißem Sand heben sich hier kontrastreich vom tiefblauen Wasser ab, Cafés und Tavernen haben Liegestühle und Tische aufgestellt, Kajaks und Tretboote schaukeln auf der Oberfläche. Ein bisschen erinnert der von schroffen Gipfeln eingerahmte kleine Bergsee an eine Postkartenszenerie aus den Alpen. Im Sommer, wenn der Wasserstand niedrig ist, eröffnet ein Spaziergang rund um den See immer neue Perspektiven. In weniger als einer Stunde führt der Weg am dicht bewachsenen Ufer entlang, Glockenblumen und Oleander leuchten um die Wette, Kormorane und Reiher üben sich im Fischfang, gelegentlich streunt eine Ziege durchs Gestrüpp. Wer sich von der ruhigen, dunklen Oberfläche – früher glaubten die Einheimischen, der See sei bodenlos – nicht abschrecken lässt, kann in dem frischen Wasser auch angenehm planschen oder auf Entdeckungsreise gehen und mit dem Schnorchel nach Aalen und Schildkröten, Schwärmen von kleinen Ährenfischen und sogar ungiftigen Wasserschlangen suchen.
Mit der Bimmelbahn
Zwischen Georgioupolis und dem Bergsee von Kournas fährt die kleine offene Bimmelbahn „Talos Express“, die zum Beispiel auch die malerischen Wasserfälle von Argyroupolis ansteuert. Dank der zentralen Lage des Fischerdorfs, das von Kreta-Fans gerne als Basis für Wanderungen ins Landesinnere benutzt wird, lässt sich ohnehin viel von Griechenlands größter Insel erkunden: Sowohl die Altstadt von Rethymnon mit ihren engen Gassen und historisch Gebäuden als auch die Hafenstadt Chania, die neben vielen alten Kirchen und guten Museen auch einen venezianischen Hafen aus dem 14. Jahrhundert besitzt, sind nicht weit entfernt.