Es ist Zauberzeit auf Mallorca

Rosafarbene und weiße Blütenwolken statt Schneematsch und Dauerregen: Zwischen Ende Januar und Mitte März sorgt die Mandelblüte auf Mallorca für Frühlingsgefühle. Unsere glücklichen Gewinner dürfen das eine Woche lang erleben.

Der Himmel ist klar und blau wie im Skiurlaub, die Landschaft weiß gepudert. Wie fluffiger Schnee kleben die Blüten an den Bäumen. Und es duftet nach Frühling – schon Ende Januar. Denn wenn der Winter in Deutschland erst so richtig Fahrt aufnimmt, beginnt auf Mallorca die Mandelblüte: eine Zauberzeit, in der das Blütenmeer dem Strand die Show stiehlt.

Zum Vergleich: Bei der weltberühmten japanischen Kirschblüte zeigen etwa eine Million Bäume ihre Pracht, während auf Mallorca zwischen Ende Januar und Mitte März (nach einem Rückgang im vergangenen Jahrzehnt) immer noch rund vier Millionen Mandelbäume blühen. Dann tupfen prachtvolle Plantagen mal weiße, mal rosafarbene Wolken an den Himmel. Einzelne Bäume blühen in halb verwilderten Gärten; vor der schroffen Kulisse des Tramuntana-Gebirges grasen Schafe neben den Frühlingsboten, als hätte man sie extra dort drapiert. Die Baleareninsel, im Sommer ganz Strand und Meer, heiß und trubelig, wird im Winter plötzlich zart und mild und ruhig.

Für Wanderungen, Radtouren und ausgedehnte Spaziergänge ist jetzt, bei sonnigen 15 bis 20 Grad, genau die richtige Zeit. Oder für eine Zugfahrt von Palma in Richtung Sóller. Eine Stunde lang rattert der Ferrocarril, eine schon vor mehr als hundert Jahren in Betrieb genommene Holzbahn, durch grüne Täler und jede Menge blühende Mandelhaine. Dabei weht nicht nur der zarte Blütenduft, sondern auch eine ordentliche Brise Nostalgie durch die Fenster: Olivenbäume und Pinienwälder, aber auch traditionsreiche Landgüter und Bauernhäuser aus der Zeit der arabischen Herrschaft ziehen auf dem Weg ins Herz der Serra de Tramuntana vorbei – und erinnern daran, wo die Mandeln eigentlich herkommen.

Ursprünglich waren es nämlich die Mauren, die den Baum schon im 10. Jahrhundert aus dem Orient mitbrachten – angeblich der Frau eines Sultans zuliebe, die von den weißen Blüten an den Schnee ihrer Heimat erinnert wurde. Das heutige Blütenmeer hat Mallorca allerdings einer Reblaus-Plage zu verdanken: Auf den zerstörten Weinbergen pflanzten die Bauern kurzerhand Mandeln an und machten die Insel so seit dem 19. Jahrhundert Baum für Baum zu einem der größten Produzenten weltweit.

Ein eindrucksvoller Beweis dafür ist der Blick ins Tal von Sóller. Ein zweiter Blick, ein dritter Blick. Zu verlockend sind die Wanderrouten hinein ins Blütenparadies, als dass man allzu viel Zeit in den schmalen Gassen der mediterranen Altstadt, ja nicht einmal auf den Sonnenterrassen in der Bucht von Port de Sóller vertrödeln möchte. Reines Weiß vor rauen Bergen, zartes Rosa hinter Trockenmauern. Immer wieder perfekte Bilder, wie nur die Natur sie malen kann. Am besten geht man immer der Nase nach! Der intensive Duft der Mandelblüten führt so verlässlich über schmale Inselstraßen und durch kleine Gässchen, dass man sich einfach schnuppernderweise treiben lassen kann. Besonders viel Spaß macht das nur ein paar Kilometer weiter, in und um Valldemossa. Die überbordende Pracht der Ebenen wird an den Hängen des berühmten Bergdorfs, in dem der Komponist Frédéric Chopin einst einen Liebeswinter verbrachte, abgelöst von wunderschönen Einzelbäumen, die dem verträumten Mix aus Kopfsteinpflaster und Natursteinhäusern das wildromantische i-Tüpfelchen aufsetzen.

Außer in der Region im Westen zwischen Andratx und Sóller wachsen besonders viele Mandelbäume auch an Mallorcas Ost- und Südostküste. Die besten Panoramafotos schießt man hier vom gut 500 Meter hohen Klosterberg Puig de Randa: In der klaren Frühlingsluft macht der Aufstieg vom gleichnamigen Dorf mit seinen historischen Fincas und den hübschen Gärten nicht nur Spaß, man kann vom Gipfel auch beinahe über die ganze Insel blicken – und den ganz persönlichen Mandel-Hotspot ausmachen. Die ganze Vielfalt der lebenden Landschaftsgemälde lässt sich allerdings am besten auf eigens konzipierten Rundreisen entdecken, die den Pastelltraum schon im Namen tragen. Beim „Mandelblüten-Inselzauber“ von schauinsland-reisen zum Beispiel geht es nicht nur entlang malerischer Mandelhaine, ein Fest für die Sinne soll hier gefeiert werden – mit der ganzen Produktpalette, die Mallorca rund um die Steinfrucht zu bieten hat.

Gezuckert oder geröstet, als Füllung von Oliven, zu Öl oder Honig verarbeitet: Wunderbar erschmecken kann man die mallorquinischen Mandelspezialitäten beim gro- ßen Mandelblütenfest in Son Servera, dem Firó de la Flor d’Ametler, oder auf den zahlreichen Bauernmärkten, wo viele traditionelle landwirtschaftliche Produkte direkt vom Erzeuger verkauft werden. Und nach dem Marktbesuch lässt man sich in einen Caféstuhl plumpsen, um dem bunten Treiben bei einem saftigen Stück Mandelkuchen mit Mandeleis zuzuschauen. Oder man geht gleich über zur Mandellikörverkostung, schließlich gilt der Flor d’Ametler als echte Delikatesse. Nicht zu verwechseln ist der übrigens mit dem gleichnamigen Parfum, das ein Familienunternehmen in Pont d’Inca herstellt. Bei einer Fabrikbesichtigung können Besucher nachvollziehen, wie die Blüten sorgsam von Hand verlesen und aufwendig destilliert werden, bis Mallorcas betörender Duft in jedem einzelnen Flacon steckt – ein Hauch Mandelblüte für zu Hause.