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Koala gegen den Kater

Ruben und Timon Heymann sitzen in der Duisburger Studentenkneipe Finkenkrug. Der Kellner kommt zum Tisch und nimmt die Bestellung auf. Die beiden Brüder müssen keinen Blick mehr in die Karte werfen. Sie wissen, was sie trinken wollen. „Zweimal Luloco mit Guave“, sagt Ruben Heymann. Drei Minuten später stehen die Flaschen auf dem Tisch. Auf dem Etikett prangt ein putziger Koala. Ruben Heymann gießt das rötliche Getränk in sein Glas. Dann nimmt er einen Schluck Luloco. Der Name klingt exotisch. Dabei stammen das Rezept und die Idee aus Duisburg – von den Heymann-Brüdern.

Hey!Koala haben die beiden ihr Start-up genannt. Der eine Teil weist dabei auf die erste Silbe ihres Nachnamens hin. „Und in den Koala haben wir uns während einer gemeinsamen Reise durch Australien verliebt“, erklärt Timon Heymann. Die Geschichte hinter dem Firmennamen ist schnell erzählt. Weiter ausholen müssen die beiden, wenn sie den Weg von der ersten Idee für ihr Erfrischungsgetränk bis hin zur Flaschenabfüllung beschreiben wollen. Alles begann mit einer Partynacht in Kolumbien. Ruben Heymann reiste im Jahr 2018 durch das südamerikanische Land. Er feierte auch in der Großstadt Medellín. „Und nach der Party bin ich mit einem üblen Kater aufgewacht“, sagt der 33-Jährige.

Ruben (li.) und Timon Heymann präsentieren stolz ihr Getränk.

Ein Einheimischer sah den leidenden Deutschen – und wollte ihn mit einem Getränk wieder aufpäppeln. Der Kolumbianer nahm dafür das Püree der Lulo-Frucht, mischte es mit Wasser, Milch und Zucker und reichte Ruben Heymann ein Glas. „Der Kater war im Nu verschwunden“, erzählt der Duisburger. Zurück in Deutschland berichtete er seinem jüngeren Bruder von dem Erlebnis. Timon Heymann war begeistert. Er schaute sich in den Supermärkten in der Umgebung um – und fand keine passende Alternative. „Also haben wir beschlossen, so ein Getränk selber herzustellen und dann auf den Markt zu bringen“, sagt Timon Heymann.

Die Brüder verbringen viel Zeit miteinander: Sie stehen gemeinsam in der Fankurve des MSV Duisburg, spielen auf dem Fußballplatz für den VfB Homberg III oder treffen sich auf Partys. Jetzt wollten die beiden zusammen ein Unternehmen gründen. Die Voraussetzungen stimmten: Ruben Heymann hatte sein Marketing-Studium abgeschlossen und machte sich Gedanken, wie sich die Produkte gut verkaufen lassen. Sein 28-jähriger Bruder brachte seine Erfahrung als Wirtschaftsprüfer mit ein und wurde damit zum Herrn der Zahlen.

Die Mango dominiert

Für die Entwicklung gingen die Gründer eine Partnerschaft mit einem Unternehmen aus Frankfurt am Main ein. Die Firma hatte sich auf den Import von exotischen Früchten spezialisiert und konnte daher auch Lulo- Püree besorgen. Die Brüder verbrachten fortan viel Zeit in der eigenen Küche, warfen immer neue Zutaten in den Mixer. „Letztendlich ist ein Getränk entstanden, in dem die Mango dominiert“, sagt Timon Heymann. Bitter schmeckt die erste Luloco-Sorte. Dafür enthält das Getränk viele Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium. „Eine Flasche deckt zudem hundert Prozent des Tagesbedarfs an Vitamin C ab“, erklärt Ruben Heymann.

Als Mittel gegen Kater dürfen sie Luloco übrigens nicht verkaufen. Laut EU-Recht ist es untersagt, Lebensmitteln eine medizinische Wirkung zuzuschreiben. Und da ein Kater als Krankheit gilt, mussten sie sich etwas anderes einfallen lassen. Luloco ist ein fruchtsafthaltiges Erfrischungsgetränk. Dass das Getränk gegen Kater hilft, haben aber schon viele Freunde bestätigt. Wer am Abend viel Alkohol trinkt, entzieht dem Körper Wasser und damit Vitamine sowie Mineralstoffe. „Eine Flasche Luloco vor dem Schlafengehen kann das böse Erwachen am nächsten Morgen verhindern“, sagt Ruben Heymann.

„Also haben wir beschlossen, so ein Getränk selber herzustellen.“

Timon Heymann
Ihre Verbundenheit zum Ruhrgebiet transportieren die beiden Brüder auf allen Werbemitteln.
Erfrischung im Finkenkrug: Wenn die Gründer unterwegs eine Pause machen, greifen sie auch zur eigenen Flasche.

2020 kam das Getränk auf den Markt. Die Kurve beim Absatz ging fortan nach oben. Das Start-up bietet neuerdings auch eine weitere Geschmacksrichtung an – auf Mango folgte Guave. Die Flaschenabfüllung verlagerten die gebürtigen Homberger ins ostfriesische Aurich. Ansonsten machen sie alles in Eigenregie. Sie klappern die Supermärkte ab, damit es Hey!Koala dort ins Sortiment schafft. An mehr als 20 Standorten sind sie schon vertreten. Ruben und Timon Heymann besuchen Messen, um die Marke bekannter zu machen. Und sie pflegen die Social-Media-Kanäle ihres Unternehmens. Hilfe bekommen die beiden von ihren Eltern. Vater Thomas Heymann hat seinen Söhnen ein Lager besorgt. Mutter Sigrid Tappe-Heymann vereinbart mit Kunden die Termine. „Das ist für uns eine riesige Unterstützung“, sagt Timon Heymann, der wie sein Bruder weiterhin in Vollzeit arbeitet.

Neue Produkte im Blick

Auch wenn die Jungunternehmer mit ihren Hauptberufen und den Luloco-Getränken schon ausgelastet sind, machen sie sich noch Gedanken über neue Produkte. Auf seinen Reisen machte Ruben Heymann auch Station in Nicaragua. Dort probierte er eine sogenannte Horchata mit Mandelmilch und Tonkabohnen. Auch in Deutschland sieht Ruben Heymann einen Markt für dieses Erfrischungsgetränk. „Das Rezept liegt schon bei uns in der Schublade.“

Faires Netzwerk

Über das Netzwerk „My Fair Network” hat Hey!Koala direkten Kontakt zu den Bauern und Produzenten des Lulo-Pürees in Kolumbien. So können die Dusisburger die Arbeitsbedingungen überprüfen und Sorge tragen, dass alles menschenwürdig zugeht. Über das Netzwerk können sie auch sicherstellen, dass die Bezahlung der Bauern fair ist. Weitere Informationen: heykoala.de


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