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Das Fahrrad als Kulturgut

Die Cycle Culture Company war einst Anlaufpunkt für waschechte Fahrrad-Enthusiasten. Das Sortiment hat sich verändert, mehr E-Bikes stehen nun im Laden. Inhaber Andreas Schaafs hat den Wandel miterlebt. Zu Besuch in Neudorf.

Andreas Schaafs schiebt ein E-Bike mit orangefarbenem Alurahmen über den Holzboden. Er hebt das 23 Kilogramm schwere Fahrrad an und stellt es in einen Ständer. „Das sollte eigentlich erst nächstes Jahr in die Läden kommen“, erklärt Schaafs. „Aber die Nachfrage ist aktuell so groß. Deshalb hat es der Hersteller schon vorher auf den Markt gebracht.“ 

Eine umfassende Beratung ist das A und O

Der 43-Jährige ist Mitinhaber des Fahrradgeschäfts Cycle Culture Company in Neudorf. Und hinter ihm und seinen Kollegen liegen arbeitsreiche Monate. „Der Sommerurlaub ist in diesem Jahr bei vielen Leuten ausgefallen“, sagt Schaafs. „Das gesparte Geld haben sie dann oft in ein neues Fahrrad investiert.“ Trotz des Hochbetriebs ließ sich das Team nicht aus der Ruhe bringen. Am Sternbuschweg setzen sie auf eine intensive Beratung. Dazu gehören auch Gespräche über die Freizeit. „Wenn jemand ein teures Mountainbike kaufen möchte, um damit über asphaltierte Wege zum nächsten Biergarten zu fahren, dann zeige ich ihm eine Alternative auf“, sagt Schaafs. Wer nicht im Gelände unterwegs ist, den schickt er zu den Rennrädern oder zu den E-Bikes. 

Andreas Schaafs verkauft in der Cycle Culture Company schön Fahrräder der 2021er-Kollektion.

„Der Sommerurlaub ist dieses Jahr bei vielen Leuten ausgefallen. Das gesparte Geld haben sie dann oft in ein neues Fahrrad investiert.“

Andreas Schaafs

Ist das gewünschte Fahrrad gefunden, geht es ins Detail. Die Händler ermitteln die optimale Sitzposition für den Kunden. Dabei arbeiten sie mit Videoanalysen. Schaafs deutet auf einen Bildschirm, der über Kabel mit einem Heimtrainer verbunden ist. Sein Kollege Holger Bünsch lässt die Radfahrer dort in die Pedale treten. Der Experte schaut sich dann das Video an, wertet Daten aus und stellt anschließend das Fahrrad entsprechend ein. Schon wenige Millimeter Unter-schied in der Sattelhöhe oder der Lenkerposition können sich positiv auf die Leistung auswirken. „Zu uns kommen auch viele Sportler“, erklärt Andreas Schaafs. „Denen wollen wir natürlich optimales Equipment für gute Ergebnisse bieten.“

Schon als Schüler gerne geschraubt

Der Duisburger weiß, wovon er redet. Als Zwölfjähriger begann Schaafs mit dem Radsport. Er fuhr Cross-Country-Rennen, bretterte mit seinem Mountainbike durch das Gelände. Schaafs schraubte aber auch gerne an Rädern. Und so kam er als Schüler zu einem Nebenjob. Holger Bünsch hatte 1991 in der Duisburger Innenstadt den Fahrradladen Watz up als Ableger des Outdoorgeschäfts Watzmann eröffnet. Er wusste, dass Schaafs sich auskannte und holte ihn in sein Team. Wenn der Cross-Country-Fahrer nicht bei Rennen startete, stand er in der Werkstatt oder beriet Kunden.


Als Bünsch ein neues Ladenlokal an der Mülheimer Straße anmietete, zog Schaafs mit. Es war nicht die einzige Veränderung: „Watz up“ hatte bald ausgedient. Da die Inhaber das Fahrrad auch stets als Kulturgut ansahen, war der neue Name schnell gefunden. Andreas Schaafs gehörte auch zum Team der „Cycle Culture Company“ – jedoch nur als Aushilfe. Er arbeitete nach der Bundeswehrzeit zehn Jahre lang als Versicherungskaufmann. Dann war es Zeit für eine berufliche Veränderung. Schaafs machte eine Vertriebsschulung und stieg 2008 bei Holger Bünsch mit ein.   

Andreas Schaafs verkauft am Sternbuschweg Kinderfahrräder

Breites Angebot an Fahrrädern

Er hat in dieser Zeit den Siegeszug des E-Bikes erlebt. „Früher gab es oft Krach zwischen Eheleuten, weil der eine Partner zu schnell oder zu langsam war“, erzählt Schaafs. „Mit dem E-Bike bringen wir sie zusammen.“ Er hat Kunden erlebt, denen vor Jahren 700 Euro für ein Rennrad zu viel Geld waren. „Heute sind die bereit, 6.000 Euro für ein E-Bike mit Carbonrahmen auszugeben“, sagt der Händler. War das Geschäft an der Mülheimer Straße noch verstärkt ein Anlaufpunkt für echte Fahrradfreaks, kommen zum Sternbuschweg nun auch Freunde der gemütlichen Tour. Auch viele Modelle für Kinder gehören zum Sortiment. Platz genug gibt es in dem 2015 eröffneten Geschäft. Der Ausstellungsbereich hat rund 500 Quadratmeter Fläche.

bietet Erwachsenen eine große Auswahl an

Service steht im Mittelpunkt

Wenn die Mitarbeiter den Laden um 20 Uhr abschließen, beginnt nicht automatisch der Feierabend. Schaafs geht dann in die Werkstatt. „Wenn unser Kunde mit einem platten Reifen oder einer gerissenen Speiche zu uns kommt, machen wir uns an die Reparatur“, sagt Schaafs. „Das gehört zum Service dazu.“ Wenn es sein muss, steht er schon mal bis nachts in der Werkstatt. Mittwochs macht Schaafs aber früher Feierabend. Dann unternimmt er mit anderen Mountainbike-Fahrern eine Tour. Die Gruppe startet am Ladenlokal und brettert dann durch den Wald – teilweise bis nach Essen-Kettwig. „Ein wenig Vorer-fahrung müssen die Teilnehmer haben“, sagt Schaafs. „Blutige Anfänger kann ich nicht mitnehmen.“ Wer mit dem Rennrad die Umgebung erkunden will, kann sich donnerstags Holger Bünschs Gruppe anschließen.  Den Inhabern sind die Touren wichtig. „Das sind für mich Pflichttermine“, sagt Schaafs. „Ansonsten kommt man als Händler ja kaum zum Fahrradfahren.“  

In der Werkstatt repariert er defekte Räder.

Radtouren in Duisburg

Gutes vom Niederrhein

sehr schwere Tour

Distanz 148 km  

Dauer ca. 6:17 h

bergauf 410 m

bergab 420 m

komoot.de/tour/40719727


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