Die Ehrenamtsvermittlerinnen
Warum gibt es in Duisburg ein Ehrenamtsportal?
Heckhoff: Es ist für die Bürger nun einfacher, sich über die Angebote zu informieren. Sie müssen nicht mehr die Internetseiten der verschiedenen Wohlfahrtsverbände und der Stadt besuchen. Im Ehrenamtsportal gibt es alle Informationen auf einen Blick Suhr: Gleichzeitig bieten wir den Institutionen auf den Internetseiten der Stadt Duisburg eine Plattform. Diese kann den Bürgern konkrete Wege aufzeigen, wie sie sich ehrenamtlich in der Gesellschaft engagieren können.
Steht der Duisburger dem Thema Ehrenamt offen gegenüber?
Suhr: Definitiv. Allein bei den städtischen Angeboten machen mehr als 900 Ehrenamtler mit. Da gibt es Menschen, die sich an Schulen engagieren und dort mit den Kindern den Garten pflegen. Oder nehmen wir die Vorlesepaten. Sie bereiten Kindern Woche für Woche Freude, gleichzeitig fördern sie durch das Vorlesen die Sprachentwicklung. Heckhoff: Die Menschen, die sich in Duisburg engagieren, kommen übrigens aus allen Altersgruppen. Wir haben viele Ehrenamtler im Rentenalter. Aber auch Abiturienten oder Studenten übernehmen Aufgaben für die Gesellschaft. Es gibt zudem die Menschen mittleren Alters, die durch ihren Job, der ihnen den Lebensunterhalt finanziert, nicht ausgefüllt sind. Sie wollen gerne noch etwas Soziales nebenbei machen. Es gibt viele Angebote, die mit dem Beruf gut zu kombinieren sind.
In welchen Bereichen gibt es noch Nachholbedarf?
Heckhoff: Wir hätten gerne noch mehr Spielplatzpaten. Mütter und Väter, die mit ihren Kindern Spielplätze besuchen, könnten diese Aufgabe sehr gut übernehmen.
„Allein bei städtischen Angeboten machen mehr als 900 Ehrenamtler mit.“
Suhr: Die Stadt Duisburg hat rund 300 Spielplätze. Diese werden regelmäßig kontrolliert. Aber der Kontrolleur hat einen bestimmten Rhythmus. Eltern sind mitunter täglich auf einem Spielplatz. Wenn sie kleine Schäden entdecken, könnten sie diese direkt melden und würden damit der Gemeinschaft helfen. Bei den Patenschaften ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.
Wo ist Duisburg besonders gut aufgestellt?
Heckhoff: Bei den Vorlesepaten ist die Nachfrage groß. Wir haben viele Bürger, die gerne in ihrer Freizeit in die Kindertagesstätten und Bibliotheken gehen. Suhr: Aber auch in diesem Bereich benötigen wir weitere Unterstützung. Apropos Vorlesepaten. Da fällt mir eine nette Anekdote ein: Wir hatten die Paten zu einem kleinen Empfang eingeladen, bei dem der Oberbürgermeister seinen Dank ausgedrückt hat. Ein Vorlesepate hat von seinen Erfahrungen berichtet und gesagt, dass die Entscheidung, eine Patenschaft zu übernehmen, die zweitbeste seines Lebens war – davor kam nur seine Eheschließung. Das hat sich bei mir nachhaltig eingeprägt.
Was sind das generell für Menschen, die ehrenamtliche Aufgaben übernehmen wollen?
Heckhoff: Ich habe viele sehr offene und herzliche Menschen kennengelernt. Frauen und Männer, die sich für das Allgemeinwohl engagieren.
Suhr: Es sind Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Ihnen ist wichtig, dass die Beete gepflegt werden, Senioren einen Gesprächspartner haben und Kinder eine Geschichte erzählt bekommen. Es sind verlässliche Menschen. Das ist wichtig. Denn gerade Kinder bauen schnell ein Vertrauensverhältnis auf und wollen nicht enttäuscht werden.
Was wäre Duisburg ohne seine Ehrenamtler?
Suhr: Eine Stadt, in der wesentlich weniger angeboten werden könnte. Ehrenamtliche Mitarbeiter sind in vielen Bereichen kein Ersatz für hauptamtliche Kräfte. Sie schaffen ein Zusatzangebot. Es gäbe ohne Ehrenamt keine Vorlesepaten und weniger AGs an den Schulen. Auch die Jugendzentren sind auf Unterstützung angewiesen. In den Bürgerhäusern wären die Seniorencafés ohne Ehrenamt kaum möglich. Dort kümmern sich die Helfer zum Beispiel um den Ausschank und sind Gesprächspartner für die Besucher. Heckhoff: Ohne ehrenamtliche Helfer wäre auch das Programm in den Bibliotheken sicherlich weniger umfangreich. Bei den Veranstaltungen gibt es immer große Unterstützung – sei es an der Tageskasse oder an der Garderobe.
„Im Ehrenamtsportal gibt es alle Informationen auf einen Blick.“
Die Stadt Duisburg muss sich bei der Vermittlung von ehrenamtlichen Mitarbeitern auch an Vorgaben halten. So ist für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ein erweitertes Führungszeugnis erforderlich. Zudem müssen die Interessenten für bestimmte Bereiche eine Verschwiegenheitsverpflichtung unterzeichnen.
Das Ehrenamtsportal ist zu finden unter: duisburg.de/service/test/ ehrenamt.php
Die Kontaktaufnahme ist auch telefonisch möglich beim Amt für Kommunikation – zentrale Anlaufstelle für freiwilliges Engagement – der Stadt Duisburg unter 0203 2832830 oder per Mail: aktiv[at]stadt-duisburg.de
Als Zeichen der Anerkennung und Würdigung für überdurchschnittlich geleistetes ehrenamtliches Engagement hat sich die Stadt Duisburg 2014 dem landesweiten Projekt „Ehrenamtskarte“ angeschlossen. Die Karte erhält, wer seit einem Jahr mindestens fünf Stunden pro Woche beziehungsweise 250 Stunden pro Jahr ehrenamtlich ohne Vergütung oder pauschale Aufwandsentschädigung nachweislich tätig ist. Inhaber werden durch Vergünstigungen belohnt. Einrichtungen oder Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, die das Projekt unterstützen, tragen einen entsprechenden Hinweis. Das können Museen, Bibliotheken, Theater oder Schwimmbäder genauso sein wie Einzelhändler, Apotheken, Kinos, Sportstätten oder Hotels.
Ehrenamtliche aus Duisburg können die Karte bei der Bürgerstiftung beantragen (Flachsmarkt 12, 47051 Duisburg). Infos: ehrensache.nrw.de oder buergerstiftung-duisburg.de