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Gemeinsam für sauberes Wasser

Nahe der Düsseldorfer Stadtgrenze, in Sichtweite zum Wasserwerk Bockum, liegen die Holtumer Höfe. Reitpferde im Stall und auf der Koppel, ein Hofladen mit Produkten aus eigener Erzeugung und eine Konditorei. Mittlerweile in vierter Generation lebt und arbeitet hier die Familie Schmitz auf dem Holtumer Hof und die Familie Franken auf dem Postenhof. „Aufgrund unserer Nähe zum Wasserwerk lag unser Betrieb schon seit jeher im Wasserschutzgebiet“, erklärt Peter Franken Senior die besondere Lage der beiden Höfe.

Er war zusammen mit Nachbar Ferdinand Schmitz vom Holtumer Hof 1991 Mitbegründer einer Kooperation mit den Stadtwerken zum Schutz des Trinkwassers.

„Wenn Sie hier auf dem Feld tief genug graben, stoßen Sie auf Grundwasser“, erklärt Diplom-Geologe Thomas Oertel, Leiter Wassergewinnung bei den Stadtwerken Duisburg. „Und weil wir unser Trinkwasser eben aus Grundwasser gewinnen, ergreifen wir unterschiedliche Maßnahmen, um die Belastung so gering wie möglich zu halten. Das tun wir gemeinsam mit den Familien Schmitz und Franken und anderen Kooperationsbetrieben im Wasserschutzgebiet“, so Oertel weiter. „Es gibt zahlreiche Hilfestellungen durch die Kooperation. Wir erhalten zum Beispiel Messwerte über Stickstoff im Boden, die wir ohne die Zusammenarbeit nicht hätten“, berichtet Jungbauer Robert Greilich, der Schwiegersohn von Ferdinand Schmitz. Die Stadtwerke finanzieren einen Wasserschutzberater bei der Landwirtschaftskammer, der die Landwirte zu allen Fragen des Wasserschutzes berät. Es geht vor allem um den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.

Hier spielen die optimale Dosierung und der richtige Zeitpunkt eine wesentliche Rolle. „Der Landwirt braucht so weniger Dünger und wir können uns sicher sein, dass nicht zu viel Stickstoff in den Untergrund und somit in das Grundwasser gelangt“, erklärt Geowissenschaftler Christian Heß (36), Leiter Qualitätssicherung und Wasserschutz bei den Stadtwerken. Mittlerweile hat auf beiden Höfen die nächste Generation Verantwortung übernommen. Ferdinand Schmitz (63) hat im letzten Jahr den landwirtschaftlichen Betrieb an seinen Schwie­gersohn Robert Greilich (29) verpachtet. Nebenan auf dem Postenhof hat Peter Franken Senior den Acker- und Futterbau vor sieben Jahren an seinen Sohn Peter (32) übergeben. „Wir haben hier eine ver­nünftige Wasserqualität, weil wir Landwir­te über Generationen bewusst so gewirt­schaftet haben, dass wir unsere Betriebe guten Gewissens an die nächste Generation übergeben können“, sagt Franken Senior.

Wie gut die Wasserqualität ist und dass die gemeinsamen Anstrengungen erfolgreich sind, zeigen die ständig sinkenden Nitrat-werte, die regelmäßig durch die Stadtwer­ke ermittelt werden „Das Vertrauen auf beiden Seiten ist gewachsen. Heute weiß ich genau, ich kann mich auf den anderen verlassen“, fasst Ferdinand Schmitz die Erfahrung aus 25 Jahren Kooperation zu­sammen. Und auch Thomas Oertel vertraut „seinen“ Landwirten in besonderem Maße: „Die beiden Betriebe führen für uns die Grünflächenpflege auf sehr sensiblen Flä­chen wie zum Beispiel unseren Brunnen­anlagen durch, die sonst kein Fremder be­treten darf. Dazu bedarf es nochmal eines ganz besonderen Vertrauensverhältnis­ses.“ Auch die Tierhaltung wurde im Sinne des Wasserschutzes umgestellt. Die jetzige Pensionspferdehaltung passt besser in das Gesamtkonzept als zum Beispiel intensi­ve Schweinehaltung, weil Pferdemist dem Wasserschutz zuträglicher ist als Schwei­negülle. Wirtschaftliche Nachteile, die den Landwirten durch solche Umstellungen entstehen, werden im Rahmen der Koope­ration durch die Stadtwerke ausgeglichen. Der Einsatz modernster Technik, teilweise gefördert durch die Stadtwerke, wie GPS und computergesteuerte Maschinen ma­chen Dosierung, Kontrolle und Dokumen­tation sehr viel unkomplizierter als zu Zei­ten der Väter, die noch alles aufwändig per Hand dokumentieren mussten. „Viele Maß­nahmen sind zwar mit Kosten verbunden, aber die Vermeidung einer Nitratbelastung ist um den Faktor 20 günstiger als nach­trägliche Maßnahmen wie beispielsweise die Nitratfilterung aus dem Grundwasser“, rechnet Oertel vor. Wie gesagt, auf den Hol­tumer Höfen ist generationsübergreifende, nachhaltige und vertrauensvolle Zusam­menarbeit zwischen Landwirten und dem örtlichen Wasserversorger gelebter Alltag.

25 JAHRE KOOPERATIVER WASSERSCHUTZ

Seit nunmehr 25 Jahren arbeiten die Stadtwerke mit Landwirten und Gartenbaubetrieben im Sinne des Gewässerschutzes partnerschaftlich zusammen. Das Ziel ist die Sicherung der Trinkwasserversorgung bei gleichzeitiger Sicherung der Existenzfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe. Diese Kooperation mit derzeit circa 80 Betrieben
ist damit eine der ältesten in ganz NRW. Das Wasserschutzgebiet im Einzugsbereich der Wasserwerke Wittlaer und Bockum hat eine Größe von 64 Quadratkilometern. Es ist damit eines der größten Wasserschutzgebiete in Nordrhein-Westfalen. Über 20 Quadratkilometer im Wasserschutzgebiet werden landwirtschaftlich genutzt.


Weitere Informationen und Fakten rund um das Duisburger Trinkwasser finden Sie unter www.stadtwerkeduisburg.
de/privatkunden/wasser.


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